
Mira Friedrich – I once was an egg

Die Skulpturen und Objekte von Mira Friedrich befassen sich mit Kreisläufen und Umwandlungsprozessen. Die Ausstellung ist vom 21.01.2022 bis zum 06.03.2022 in der kreativen Werkstatt in Pieschen zu sehen.
Bunte, rundliche Keramikobjekte bewegen sich aus den Ausstellungskästen heraus. Sie erklimmen die Wände, als würden Sie ihrer Inspirationsquelle folgen und selbst wieder zu Pollen in der Luft werden wollen. Mira Friedrich nutzt die Makroperspektive, um biologische Vorgänge sichtbar zu machen, die im Alltag oft übersehen werden. Der Blick vom kleinsten Detail bis zum großen Ganzen ist ein Versuch, wiederkehrende Muster zu entdecken. Durch diese Beobachtungen versucht die Künstlerin vor allem die Zusammenhänge in der Natur zu verstehen, um sich des Gefüges aller existierender Lebensformen bewusst zu werden.
„Ich erforsche die Welt und die Aspekte, die mich daran besonders faszinieren. Durch die Arbeit mit dem Material versuche ich zu begreifen. Ich beobachte, denke über das Gesehene nach, arbeite spielerisch und intuitiv, um dann in meinen Arbeiten die Prozesse und Formen in verwandelter Form erneut zu entdecken.“
Der Titel der Ausstellung kann als ein Plädoyer für das Loslassen sowie das Anerkennen und Wertschätzen von Veränderung interpretiert werden.
„Ich betrachte die Vergänglichkeit nicht als etwas Tragisches, dass es zu verhindern oder aufzuhalten gilt, sondern als absolut notwendig für die Existenz des Lebendigen.“
Dass sie mit ihren Händen arbeiten möchte, war Mira Friedrich schon 2012 bewusst, als sie ihre Ausbildung zur Tischlerin begann.
„Gerade in einer Welt, die immer digitaler wird, brauche ich einen haptischen Ausgleich, etwas Echtes, Greifbares.“
Trotz der Freude an dem Beruf wünschte sie sich mehr Freiheiten und Möglichkeiten im Umgang mit Holz und schloss eine Ausbildung zur Holzbildhauerin in Oberammergau an. Seit 2018 studiert sie an der HfBK in Dresden Bildende Kunst und hat ihr Repertoire um viele weitere Materialien und Techniken erweitert. So finden sich in der Ausstellung Arbeiten aus Papier, Keramik oder Pelz wieder. Die verschiedenen Materialitäten der Skulpturen und Objekte erwecken den Wunsch, sie zu berühren. Die Herkunft und Geschichte der einzelnen Materialien spielen für die Künstlerin eine bedeutende Rolle, die zur Aussage der einzelnen Werke beiträgt. So ist eine Videoarbeit zu sehen, die auf ein handgeschöpftes Papier aus Buchenzellstoff projiziert wird. Mira Friedrich ging mit dem Papier in die Dresdener Heide und ließ die Schatten des Waldes auf das Papier zeichnen. Die Blätter, die den Baum ernähren und das Holz wachsen lassen und aus dem Papier hergestellt werden kann, wirken in ihrem Tanz über das Blatt beinahe lebendig.